
Nikolai Dmitriyevich Kuznetsov (1850 – 1929)
Porträt des Komponisten P. I. Tschaikowski
1893, Öl auf Leinwand
Staatliche Tretjakow-Galerie, Moskau
Die Sphinx der russischen Musik. Im vertrauten Kreis konnte Peter Iljitsch Tschaikowsky mit seinem fragilen Charme alle bezaubern, die das Privileg seiner Nähe genossen. Manchmal aber entwickelte er auch eine Menschenscheu, die ihm nur panische Flucht als möglichen Ausweg ließ.
An persönlichen Krisen besonders reich waren die Jahre 1876 bis 1878. Und doch schrieb er in dieser Zeit zwei Klavierzyklen, die wahre Juwelen vollendeter Poesie enthalten: die ʻJahreszeitenʼ Opus 37 bis und das ʻKinderalbumʼ Opus 39. Die eingängigen Titel ebenso wie die unmittelbar fasslichen Melodien lassen leicht vergessen, dass es hier in Wahrheit um Modelle geht und um Studien zu unterschiedlichsten kompositorischen Problemen.
Wer aufmerksam hinhört, spürt sehr wohl die diskrete „Musik hinter der Musik“. Beinahe insgeheim offenbart sich eine beglückende Welt der vollkommenen musikalischen Formen.