- Leo Kok
- Lieder und Kammermusik
- Marcel Worms – Klavier
- Irene Maessen – Sopran
- Ursula Schoch – Violine

Leo Kok vor seiner ‚Libreria della Rondine’, Ascona
Leo Kok, Pianist, Komponist, Widerstandskämpfer und Antiquar, wurde am 24. November 1893 in Amsterdam geboren. Da seine Eltern beide kurz nach der Geburt des Sohnes starben, wuchs der Vollwaise zunächst bei seiner Großmutter, nach deren Tod bei einer Tante in Den Haag auf.
Er studierte Musik am Königlichen Konservatorium in Den Haag bei Willem Pijper. Während des Ersten Weltkriegs verweigerte der überzeugte Pazifist den Kriegsdienst und wurde daraufhin interniert.
Neben seiner Tätigkeit als Komponist war er als Liedbegleiter sowie Klavierbegleiter verschiedener Tänzer tätig, u. a. der Tänzerin Lili Green sowie der bedeutenden Ausdruckstänzerin Charlotte Bara, deren wichtigster musikalischer Partner er wurde.
Gemeinsam traten Kok und sie in Baras ‚Teatro San Materno‘ auf, das sich zur ersten Kulturadresse Asconas und zu einem beliebten Treffpunkt der sagenumwoben Bohème von Monte Verità entwickelte, sowie in dem von René Morax inszenierten Festspiel ‚Der Triumph der Kamelie‘, das als Höhepunkt des auf dem Piazza Grande von Locarno gefeierten ‚Kamelienfestes‘ galt.
In der Zeit des aufkommenden Nationalsozialismus in Europa folgte Leo Kok seiner pazifistischen Überzeugung und engagierte sich als Widerstandskämpfer. Einer seiner Freunde und Kampfgefährten in der ‚Résistance‘ war der Verleger Guy Lévis Mano, in dessen Wohnung Kok einzog, bis er verhaftet und am 24. Januar 1944 ins Konzentrationslager Buchenwald gebracht wurde.
Nach der Befreiung kehrte Kok nach Ascona zurück, wo er das Antiquariat ‚Libreria della Rondine‘ eröffnete, das sich bald zu einem beliebten Treffpunkt für Intellektuelle und Künstler entwickeln sollte.
Wegen seiner durch Folter erlittenen Verletzungen der beiden Handgelenke, möglicherweise aber auch wegen seiner grauenhaften Erlebnisse verzichtete er auf die Fortsetzung seiner pianistischen Karriere.
Aber er komponierte wieder, meist für das Marionettentheater in Ascona.
Leo Kok starb am 7. August 1992 fast 99 jährig in Ascona. Seine Asche wurde nach Paris gebracht und von seiner Lieblingsbrücke ‚Le Pont des Arts‘ in die Seine gestreut.