
Ensemble aus arabischen und jüdischen Musikern in einem Studio des Palestinian Broadcasting Service (PBS), Jerusalem 1940
Photo: Moshe & Trudy Schwarz
The Younes and Soraya Nazarian Library, University of Haifa
© Bitmuna
Was macht die Musik eines palästinensischen Komponisten oder ein Werk, das sich auf Palästina bezieht, zu palästinensischer Musik? Es ist wohl unmöglich, diese Frage zu beantworten. Diese Anthologie jedoch präsentiert zum ersten Mal in der Geschichte der Musikproduktion Werke für Klavier, die alle aus der Feder palästinensischer Komponisten des 20. und 21. Jahrhunderts entstammen, und setzt diese Musik auf die Landkarte des kulturellen Bewusstseins.
Palästinensische Komponisten sind internationalen Musikliebhabern fast gänzlich unbekannt. Ebenso unbekannt ist, dass ab Anfang des 20. Jahrhunderts eine lebhafte ‘abendländische’ Musiklandschaft, meist in Jerusalem, Bethlehem, Ramallah und Nazareth, einen wichtigen Aspekt palästinensischer Kultur bildete – mit aktiven Musikern und Chören und sehr häufig in Zusammenarbeit mit jüdischen Kollegen.
Das Schicksal des palästinensischen Volkes prägte auch sein kulturelles Leben. Die meisten Komponisten mussten ihre Heimat verlassen und im Exil leben, die Verbliebenen wurden zu Palästinensern mit israelischer Staatsbürgerschaft.
Die Anthologie hat zum Ziel, eine wichtige Facette der palästinensischen Kultur aus Vergangenheit und Gegenwart ans Licht zu bringen und zu reflektieren. Sie möchte ein Zeugnis für die Mannigfaltigkeit der Stimmen ablegen, die der palästinensischen Komplexität einen Ausdruck geben.